Bitterstoff ist nicht gleich Bitterstoff
Bitterstoffe bezeichnen eine Vielzahl chemischer Verbindungen, die sich in ihrer Wirkung unterscheiden. Darunter pflanzliche Phenole, Polyphenole oder Flavonoide . Gemeinsam ist ihnen der bittere Geschmack. Sie docken im menschlichen Organismus nicht nur über die Geschmackswahrnehmung auf der Zunge an. Mittlerweile sind verschiedene Rezeptoren bekannt, unter anderem im Magen, Darm oder an den Atemwegen. Der positive therapeutische Nutzen von Bitterstoffen ist unumstritten. Wie die Moleküle im Körper genau (zusammen)wirken, ist bislang allerdings noch nicht vollständig erforscht .
Bitterstoffe gesucht
In der alltäglichen europäischen Ernährung fehlt die Geschmacksrichtung bitter weitestgehend. Bitterstoffe wurden aus den Lebensmitteln herausgezüchtet, damit sie angenehmer schmecken. Denn evolutionsbiologisch gesehen sind Bitterstoffe Teil eines ausgeklügelten Schutzmechanismus: Den Pflanzen dient der bittere Geschmack zur Abwehr von Fressfeinden. Den menschlichen Organismus sollen sie vor ungenießbaren, verdorbenen Nahrungsmitteln bewahren. Doch viele Bitterstoffe tun dem Körper Gutes.
Kleine Verdauungshelfer
In der europäischen Naturheilkunde und der traditionellen Volksmedizin werden genießbare Bitternuancen wie Mariendistel, Löwenzahn oder Enzian seit Jahrhunderten verdauungsunterstützend eingesetzt. Beispielsweise im Magenbitter, einem bewährten Hausmittel. Frei nach dem alten Sprichwort „Was bitter im Mund, ist dem Magen gesund.“ Bittere Nuancen können die verschiedenen Stationen der Verdauung positiv beeinflussen: vom Appetit, Speichelfluss über die Produktion des Magensaftes bis zur Darmtätigkeit.
Natürlich in Lebensmitteln
Vor allem in Wintergemüse hat die Natur bittere Geschmacksnoten gezaubert. Bitterstoffe enthalten beispielsweise:
- Salate wie Chicorée, Radicchio, Rucola, Endiviensalat
- Kohlsorten wie Grünkohl, Rosenkohl
- Grüngemüse wie Mangold, Spinat, Artischocken
- Kräuter wie Löwenzahn, Schnittlauch, Dill, Koriander, Liebstöckel, Bohnenkraut, Minze, Rosmarin, Oregano und Salbei
- Getränke wie Papayatee, Salbeitee, Grapefruitsaft oder grüner Tee
Beim Einkaufen findest du naturgegebene Bitterstoffe in möglichst ursprünglichen Sorten vor allem bei regionalen Händlern auf den Wochenmärkten. Die verlässlich optimale Dosis – ganz ohne bitteren Beigeschmack – kannst du auch über Nahrungsergänzungsmittel zu dir nehmen. Und deine Verdauung über die Feiertage erleichternd unterstützen.